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Mobil 1 Sportscar Grand Prix presented by Hawk Performance

2015
TUSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing

Canadian Tire Motorsports Park / Bowmanville / Ontario / Kanada
10.07. - 12.07.2015
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA.com und Dan "Sput" Dodge
 

* VORWORT *

8 DP's, 7 PC's und 8 GTLM - summa summarum gerade einmal 23 Fahrzeuge! Wieder einmal ist das Feld extrem klein ausgefallen und dümpelt die Serie wie "eine lahme Ente" daher. Keiner will in neue Fahrzeuge kaufen. Aber kein Wunder, denn durch die neune Reglements die ab 2016 bzw. 2017 greifen werden, müssten die Teams für neue Fahrzeuge erneut tief in die Taschen greifen um an der Serie teilnehmen zu können.

Nach dem Test des Ginetta LMP3 in Watkins Glen durch eine Vielzahl von Fahrern ist man sich Seitens der Serienbetreiber noch immer uneinig, ob man die PC's abschaffen solle oder nicht. Vielleicht stellt man die zweite Prototypenklasse auch komplett ein und fährt dann nur noch den neuen Prototypen ab 2017, sowie den beiden GT-Klassen weiter.



Auch hinsichtlich der GT3 und der GTLM tun sich viele schwer. BMW würde gerne mit einem modifizierten M6 GT3 in der GTLM weiter antreten zu können und hofft, wie beim Z4, auf eine Sondererlaubnis durch die IMSA. Einen GTE-Variante wie es Ford mit dem GT tut möchte man aber nicht auflegen. Sollte es nicht klappen könnte sich Teamchef Bobby Rahal eine Teilnahme in der Prototypen-Klasse vorstellen.

Erst im kommenden Jahr dürfte sich das Feld wieder füllen, wenn in der GT-Daytona Fahrzeuge der GT3-Kategorie an den Start dürfen. Hoch gehandelt werden wohlmögliche Neuzugängewie den BMW M6, den unter anderem Turner Motorsports einsetzen will, aber auch die neuen Lamborghini Huracan, die McLaren 650S, der alte und neue GT3-Mercedes oder auch der Lexus RC-F GT3. Honda hingegen will gerne in der Prototypenklasse bleiben und würde am liebsten mit einer NSX-Silhoutte starten.

Turner Motorsport, als einer der größten BMW Tuningteile Hersteller, verkündete kurz vor dem Rennwochenende, dass man sein Geschäft an ECS Tuning verkauft habe. ECS, ist einer der weltweit führenden Händler für Tuningteile europäische Automobile. Das Motorsport-Programm in der TUSC und der Pirelli World-Challenge soll allerdings unverändert weitergeführt werden.

Wie schon in Watkins Glen wird Speedsource nur mit dem #07 Lola und dem Skyactiv Diesel an den Start gehen - hofft aber noch in der laufenden Saison auf den Benziner umzusteigen. Scheinbar fehlen noch einige Unterschriften aus Japan um das Projekt zu starten. Am Dienstag vor dem Rennen hat man bereits ausgiebig auf dem CTMP getestet und lag nahe an den Zeiten, die Wayne Taylor Racing und VisitFlorida mit ihren Corvette-DP's hinlegte.

 

 

* TRAINING *

Schon im ersten Training mit Platz zwei gut dabei legt Oswaldo Negri (#60 Michael Shank Ligier-Honda) noch einmal eine Schippe oben drauf und holt sich die Bestzeit am Freitag. Gemeinsam mit dem Team von Wayne Taylor Racing mit der #10 Corvette-DP knackte man als Einziger die 1:10er Zeit.

Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP) holte sich die drittbeste Zeit vor Scott Pruett (#01 Ganassi Riley-Ford). Der Riley-Ford erhielt von der Rennleitung einige aerodynamische Zusprüche gegenüber den Corvette-DP's.

In der Prototype Challenge packte Colin Braun (#54 CORE autosport) im zweiten Training noch einmal eine halbe Sekunde auf seine Bestzeit am Morgen noch einmal oben drauf. Aber auch Conor Daly (#38 Performance Tech) war extrem schnell und holt sich mit einem Rückstand von nur 0,031 Sekunden die zweitbeste Zeit.

Der Sieger von Detroit und Watkins Glen, Renger van der Zande (#8 Mishumotors/Starworks), holte sich die drittschnellste Zeit vor dem Brasilianer Bruno Junqueira (#11 RSR).

Während Oliver Gavin (#4 Corvette) am Nachmittag die Bestzeit fuhr, war es am Ende Nick Tandy (#911 Werks-Porsche) am Morgen, der die Tagesbestzeit in der GTLM-Klasse für sich verbuchen darf. Corvette Racing verwendet auch an diesem Wochenende die Larbre C7, mit der Antonio Garcia (#3) die drittschnellste Bestzeit des Tages holte.

Zu einer Rennunterbrechung am Morgen kam es, als Lucas Luhr (#24 BMW Z4) in die Begrenzungsmauer von Turn 3 flog. Aber auch Teamkollege Dirk Werner (#25 BMW Z4) erwischte es als er am Nachmittag die Wand streifte.


Im einzigen Samstags-Training zeigt Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) wieder einmal was man mit einem LMP2 kann und holt sich mit einer Zeit von 1:09.168 erneut die Tagesbestzeit. Eine knappe halbe Sekunde dahinter folgt Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP), die sich wieder einmal schneller als die Teamkollegen Joao Barbosa und Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) waren.

Renger van der Zande (#8 Mishumotors/Starworks Oreca FLM) holt sich in der Prototype Challenge-Klasse nicht nur die Tagesbestzeit, sondern auch gleichzeitig die schnellste Zeit an diesem Wochenende. Trotz einiger Probleme und einer langen Zeit an der Box holt sich Colin Braun (#54 CORE autosport) die zweitschnellste Zeit vor Bruno Junqueira (#11 RSR Racing).

In der GTLM holte sich Nick Tandy (#911 Porsche), wie in Training 1, die Bestzeit.

 

 

* QUALIFYING *

Wie beflügelt durch die Zulassung als vierten Prototypen-Hersteller der ACO ab 2017 landete die #10 Wayne Taylor Dallara Corvette-DP auf der Pole Position. Aber es waren eher die Fähigkeiten der zweiten Taylor-Generation, die bereits früh im Qualifying die schnellste Zeit auf den Asphalt brannte und dann gemütlich die Beine hoch legen konnte.

Ricky Taylor teilt sich im morgigen Rennen die erste Startreihe mit Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) der kurz vor Schluss noch an Scott Pruett (#01 Ganassi Riley-Ford) vorbei ging und sich die zweite Startreihe mit den in der Meisterschaft führenden #90 VisitFlorida Corvette-DP teilt. Enttäuschend verlief es hingegen für den schnellsten LMP2 von #60 M. Shank Racing, die sich nach zwei Trainingsbestzeiten mehr erhofft hatten und nur von Startplatz 6 ins Rennen gehen werden.


In der Prototype Challenge holte sich Chris Cumming (#11 RSR Racing) ebenfalls früh die Führung im 15-minütigen Qualifying. Doch in den letzten Sekunden legte James French (#38 Performance Tech) bei seiner Mosport-Premiere noch einmal 0,032 Sekunden drauf und holt sich als erstes Team die zweite Pole in der Saison.

In der zweiten Startreihe folgen dann Jon Bennett (#54 CORE autosport) und Mike Guasch (#52 PR1/Mathiasen). Sechs der sieben Oreca FLM liegen innerhalb von 0,55 Sekunden.

Für den Sieger von Watkins Glen, das #8 Mishumotors/Starworks Team, lief es in Qualifying überhaupt nicht und liegt mit knapp 1,8 Sekunden auf dem letzten Platz.



Mit einem neuen Streckenrekord von 1:14.829 in der GTLM-Klasse war Nick Tandy (#911 Porsche) der schnellste Mann an dem Wochenende. Gerade einmal 0,028 Sekunden dahinter folgen mit Dirk Werner (#25) und 0,155 Sekunden mit Lucas Luhr die beiden BMW Z4 GTE vor dem #62 Risi Ferrari mit Pierre Kaffer am Steuer.


Mit etwas mehr als sieben Zehntel Abstand zwischen dem Polesitter Nick Tandy und dem letztplatzierten Bryan Sellers im #17 Falken Porsche liegt das Feld auf der 2,459 Meilen langen Strecke in Bowmanville extrem dicht beisammen.

 

 

* WARM-UP *

Am Rennmorgen ging dann das 23-Wagen-Feld noch einmal für 20 Minuten auf die Strecke. Im unfallfreien Warm-Up dominierten die beiden Action Express Corvette-DP #5 und #31 die Sitzung an.

Bei den Formula Le Mans Fahrzeugen der PC-Klasse war es Renger van der Zande (#8 Mishumotors/Starworks), der als schnellstes um die Strecke eilte.

In der GTLM musste sich am Ende der schnelle Nick Tandy (#911 Werks-Porsche) dem Amerikaner Tommy Milner (#4 Corvette) um eine zehntel Sekunde geschlagen geben.

 

 

* RENNEN *

Bereits in der Aufwärmrunde fliegt Chris Cumming (#11 RSR) in Turn 2 von der Strecke und beschädigt sich die Fronthaube und den Unterboden. Während er um die Strecke humpelt geht das Feld ins Rennen.

Ricky Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) kann seine Führung vor Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) behaupten. Dahinter folgen mit etwas Abstand Michael Valiante (#90 VisitFlorida Corvette-DP), vor Scott Pruett (#01 Ganassi Riley-Ford) und Eric Curran (#31 Action Express Corvette-DP).

In den anderen Klassen haben sich ebenfalls die beiden Polesitter James French (#38 Performance Tech Oreca) und Nick Tandy (#911 Werks-Porsche) gegenüber der Konkurrenz durchsetzen können.





Bereits in Runde 11 kommt es zu den ersten Überrundungen. Ricky Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) konnte sich bereits einen Vorsprung von etwas mehr als einer Sekunde herausfahren.

Nach 17 Runden bauen die Reifen an Pierre Kaffer’s #62 Risi Ferrari dermaßen ab, dass er stellenweise nur so um die Strecke schliddert. Der vom Ende des Feldes in Rennen gegangene Bryan Sellers (#17 Falken Porsche) kann entsprechend den Druck erhöhen und geht wenig später an Kaffer vorbei.

Eine Schrecksekunde ereilt die beiden Gesamtführenden Taylor und Fittipaldi als sich John Falb (#16 BAR1 Oreca) in Turn 5b nur wenige Meter vor ihnen dreht. Nur mit viel Geschick entgeht man der Kollision und fliegt weiter mit hoher Schlagkraft um den Kurs. Doch sowohl Fittipaldi, als auch Michael Valiante (#90 VisitFlorida Corvette-DP) und Scott Pruett (#01 Ganassi Riley-Ford) können den Rückstand auf Ricky Taylor verkürzen.

Als die Top-4 erneut in den Verkehr kommen wird es extrem eng. Mit einigem Lackaustausch kann sich Taylor zunächst an der Spitze noch behaupten. Doch in Runde 28 ist es soweit und Fittipaldi zieht an Taylor vorbei.

In Runde 31 kommt es zur ersten Gelbphase als der Führende in der Prototype Challenge, James French (#38 Performance Tech), in der lang gezogenen Turn 6 liegen bleibt.

Kurz bevor die Box geschlossen wurde schafft es scheinbar noch Scott Pruett im #01 Ganassi Riley-Ford hineinzukommen. Einige Kontrahenten waren schon einige Runden zuvor unter Grün zum ersten Stopp gekommen – andere wie die drei führenden Corvette-DP’s (#5, #10 und #90) müssen in der Gelbphase raus und fallen somit zurück.





Nach einem Kontakt zwischen Katherine Legge (#0 Deltawing) und einer der beiden GTLM-Corvette’s nutzt die Crew die Gelbphase für einen ausgiebige Überprüfung ihres Exoten.

Der Restart erfolgt in Runde 36. Das Feld führt nun Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP) vor Scott Pruett (#01 Ganassi Riley-Ford) und Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) an.

Die Rennleitung hat sich unterdessen noch einmal den Stopp des Ganassi Teams angesehen und verhängen dem Team eine ‚Stop-and-Hold‘. Diesen tritt Pruett direkt nach dem Restart an und verliert so eine ganz Runde auf den Führenden.

Durch eine andere Boxenstopp-Taktik muss in Runde 54 der führende Dane Cameron zu seinem nächsten Stopp hinein und übergibt die Führung an den schnellsten LMP2 mit Oswaldo Negri am Steuer.

Doch Joao Barbosa (#5 Action Express Corvette-DP) legt eine schnelle Runde nach dem anderen auf den Asphalt und verkürzt den Rückstand von gut 2,5 auf knapp 1,0 Sekunden.

Während Mikhail Goikhberg (#85 JDC/Miller Oreca) in der PC mit einen Vorsprung von bis zu 25 Sekunden auf Colin Braun (#54 CORE autosport Oreca) führt, liegt in der GTLM weiterhin ungeschlagen der #911 Werks-Porsche, jetzt mit Patrick Pilet am Steuer, an der Spitze.

Im Verkehr kann Barbosa sich an Negri heranschleichen und hängt diesem bei den nächsten Überrundungen dicht am Heck. Doch als man durch den Verkehr durch ist und wieder frei fahren kann lässt Negri seinen Kontrahenten stehen und zieht ihm wieder um mehrere Sekunden davon.




Packender wird dafür das Duell um die Plätze drei und vier zwischen Michael Valiante (#90 VisitFlorida Corvette-DP) und Jordan Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP).

Mit etwas mehr als 1 Stunde und 10 Minuten auf der Uhr kommt es zu den nächsten Boxenstopps. Doch bis ins Ziel wird der Sprit zu diesem Zeitpunkt noch nicht reichen.

Nachdem alle ihren Stopp absolviert haben führt nun wieder Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP) vor seinem Teamkollegen Joao Barbosa (#5 Action Express Corvette-DP) und dem schnellsten LMP2 mit Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda).

Viele Teams zücken ihre Taschenrechner um so früh wie noch möglich ihren letzten Tankstopp zu absolvieren. Mit etwas mehr als 50 Minuten auf der Uhr geht Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP) als erster an die Box.



26 Minuten vor Rennende scheint für den zeitweise auf Platz zwei liegenden #8 Mishumotors/Starworks Oreca von Mirco Schultis und Renger van der Zande an der Box Schluss. Alles sieht nach einem Bremsschaden hinten links aus.

An der Spitze zieht Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP) einsam seine Kreise. Satte 18 Sekunden Vorsprung hat man auch die Teamkollegen mit der Startnummer #5. Weitere 12 Sekunden dahinter folgt der #60 M. Shank Ligier-Honda.

In der PC führt Colin Braun (#54 CORE autosport Oreca) vor Matt McMurry (#85 JDC/Miller) und Sean Rayhall (#16 BAR1). In der GTLM sieht alles nach einem Start-Ziel Sieg für den #911 Werks-Porsche aus.

17 Minuten noch auf der Uhr komplettiert Jordan Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) wieder das Corvette-Trio an der Spitze und übernimmt Platz drei von Oswaldo Negri.

Unterdessen kommt der #17 Falken Porsche an die Box und wird hinter die Box gebracht. Nach dem fantastischen Sieg in Watkins Glen kommt es ständig zu Fehlzündungen und gibt das Rennen auf.

Mit einem schleichenden Plattfuß scheidet dann auch Joao Barbosa (#5 Action Express Corvette-DP) aus dem Führungspulk aus. Hierdurch profitiert nicht nur der führende Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP), der sich bei einem Vorsprung von 33 Sekunden neun Minuten vor Rennende nun noch einmal einen ‚Splash-and-Dash‘ erlauben kann. Die Crew nutzt den Stopp auch gleich um den am stärksten belasteten linken Hinterreifen zu wechseln.

Doch der Radwechsel kostet das Team nun doch die Führung. In Höhe des Boxenausganges zieht Jordan Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) vorbei und holt sich die Führung.


Cameron gibt aber nicht auf und drückt mächtig auf's Gas. Runde für Runde knabbert er an Taylor’s Vorsprung und liegt auch dank der Überrundung eines PC-Fahrzeuges dicht am Heck seines Konkurrenten. Cameron holt alles aus dem Auto. In den letzten Kurve wird dann Taylor noch durch den #07 Speedsource Lola-Mazda aufgehalten, doch für Cameron langt es nicht mehr und verpasst um Haaresbreite den Sieg.

Hinter Taylor und Cameron holt sich Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) den letzten Podestplatz. Richard Westbrook (#90 VisitFlorida Corvette-DP und Joao Barbosa (#5 Action Express Corvette-DP) komplettieren die Top-5.

Colin Braun (#54 CORE autosport) holt sich in der Prototype Challenge den Sieg  mit einer Runde Vorsprung auf Sean Rayhall (#16 BAR1) und Matt McMurry (#85 JDC/Miller).




Nahezu das ganze Rennen in Front holt sich Le Mans-Gewinner Nick Tandy (#911 Werks-Porsche) den ersten Sieg in der GT-Le Mans vor John Edwards (#24 RLL BMW) und Antonio Garcia (#3 Corvette).


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