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Mobil 1 SportsCar Grand Prix

2016
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing

Canadian Tire Motorsports Park / Bowmanville / Ontario / Kanada
08.07. - 10.07.2016
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA.com, Acura, Mazda Racing und Continental Tire
 

* VORWORT *

Mercedes kurz vor Einstieg in die IMSA - mit einem DPi!

So oder so ähnlich lautete kürzlich ein Bericht in verschiedenen englischsprachigen Medien. Doch was ist wirklich an dem ganzen dran? Fakt ist, dass Mercedes im kommenden Jahr mit dem neuen SLS GT3 in die GTD einsteigen will. Es soll auch einige Gespräche mit Teams wie VisitFlorida Racing und Riley - als möglicher Support-Partner - gegeben haben.

Da passiert es natürlich schnell, dass hier ein möglicher Einstieg in die Top-Class der IMSA gemunkelt wird. Doch AMG Kundenbetreuer Thomas Jäger sagt, dass bislang keinerlei Entscheidungen in diese Richtung gefallen seien. Erstmal wolle man den SLS GT3 vermarkten und dann (vielleicht) 2018 dazu stoßen.



Als erstes Partnerteam könnte das von Riley betreute Team fungieren. Die insgesamt sieben gebauten Dodge Viper sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Auch wenn man immer noch vorne mitmischen kann will der weltweit größte Viper-Händler Ben Keating neue Wege gehen. Ein neues Auto oder vielleicht sogar ein Antritt in einer anderen Klasse stehen auf dem Programm. Für die große Prototypen-Klasse sieht sich Keating allerdings nicht – außer die IMSA führe eine Pro-Am P2 ein. Bis dahin steht neben einem GT3 auch die PC zur Debatte.

Neben Mercedes prüft auch Honda einen möglichen Einstieg in die DPi. Doch hier sieht man sich von Beginn an erst 2018 soweit und setzt solange auf Michael Shank Racing und Tequila Patron ESM mit ihren Ligier JS P2.




Auch wenn die Hoffnung langsam schwinden sucht man weiterhin einen Kunden der den HPD ARX-04b in der kommenden Saison einsetzen möchte. Nach dem Debakel bei den 24-Stunden von Daytona 2014 stand der Wagen lange herum und durfte sein wahres Potential nur bei einem privaten Test in Sebring beweisen. Auf jeden Fall wird aber der Acura NSX GT3 kommen.

Mazda und Cadillac stehen somit immer noch als einziger DPi fest. Da der DeltaWing ab der kommenden Saison nicht mehr zugelassen ist liebäugelt nun aber auch Don Panoz mit einem „4-rädrigen“ DeltaWing DPi (oder Panoz DPi). Größtes Hindernis dürfte aber sein, dass Panoz als Kleinserien-Hersteller keine Zulassung bekommen könnte. Ob sich da nicht was machen lässt?




Nachdem die Prototype-Challenge in der Vergangenheit immer weniger Teilnehmer verzeichnet, setzt ab dem kommenden Rennen am Lime Rock Park Starworks einen dritten Oreca FLM09 ein, den man sich vom deutschen Mirko Schultis ausleiht und auf den 2016er Stand umbaut. Als Piloten stehen der Mexikaner Jose Gutierrez sowie Sean Rayhall (Lime Rock) und Gustavo Yacaman (Elkhart Lake und Austin) fest.

Für das Rennen auf dem Canadian Tire Motorsports Park hatten sich ursprünglich 40 Teams gemeldet. Allerdings kommt auch dieses mal der Einsatz des zweiten #11 Change Lamborghini nicht zustande. Auch Tim Pappas reiste - aus privaten Gründen - nicht mit dem #540 Black Swan Porsche an. Zu guter Letzt fehlt dann auch noch der zweite GTLM-Ferrari #68 der Scuderia Corsa.

 
 

* TRAINING *

Nach einem morgendlichen Schauer ging es am Freitag dann in das erste Training. Nachdem die Fahrspur sehr schnell abgetrocknet war begann es dann aber 25 Minuten nach Trainingsbeginn erneut zu regnen und lies dann keine wirklichen Zeitverbesserungen mehr zu.

Ohne größere Zwischenfälle oder einer roten Flagge endete das Training nach 60 Minuten mit Jordan Taylor (#10 Wayne Taylor Corvette-DP) als schnellsten auf der Strecke. Taylor brummte dabei Tristan Nunez (#55 Speedsource Lola-Mazda) gut eine Sekunde Rückstand auf. Dritter
wurde Ryan Dalziel (#90 VisitFlorida Corvette-DP) vor Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) und Sean Rayhall (#0 DeltaWing).

Seit Long Beach ohne Trainingsbestzeit schafft es Corvette Racing mit Oliver Gavin (#4) endlich mal wieder ganz oben zu stehen.

In der Prototype Challenge ging die Bestzeit an Tom Kimber-Smith (#52 PR1/Mathiasen) – in der GTD an Andy Lally (#44 Magnus Audi).

Wie schon in Training eins war die #10 Wayne Taylor Corvette-DP ganz oben auf der Liste zu finden. Mit einer fast identischen Bestzeit wie am Morgen schlug Jordan Taylor nur knapp Christian Fittipaldi (#5) und Dane Cameron (#31) in den beiden Action Express Corvette-DP. Nachdem Starworks mit dem #8 Oreca die erste Trainingssitzung bis auf ein paar Einstellungsrunden nicht unterwegs war setzte Renger van der Zande mit einer 1:12.131 die Bestmarke des Tages in der PC-Klasse.

Während Bill Auberlen (#25 BMW) in der GTLM die schnellste Zeit vor sorgte sein Teamkollege John Edwards (#100 BMW) für eine rote Flagge als sich in Turn 5 am Fahrzeug plötzlich das linke Hinterrad löste.

In der kleine GT-Daytona holte sich Andy Lally erneut die Bestzeit und ließ die Konkurrenz gut 0,7 Sekunden hinter sich.


Nachdem Oswaldo Negri (#60 Michael Shank Ligier-Honda) in Runde 12 die Bestzeit im Samstags-Training holte, setzte wenig später sein Teamkollege John Pew den Wagen 13 Minuten vor Ende bei trockenen Bedingungen in der letzten Kurve in den Reifenstapel und löst die einzige Unterbrechung in der Sitzung aus.

Im Warm-Up über 20 Minuten lag am Ende Ryan Dalziel (#90 VisitFlorida Corvette-DP) 0,4 Sekunden vor Oswaldo Negri im reparierten Ligier sowie den drei anderen Corvette-DP von Joao Barbosa (#5), Jordan Taylor (#10) und Dane Cameron (#31). Colin Braun (#54 CORE Oreca), Ryan Briscoe (#67 Ford) und erneut Andy Lally (#44 Magnus Audi) waren die schnellsten in ihren Klassen.

 
 

* QUALIFYING *

Alex Riberas (#23 Alex Job Porsche) dominierte das gesamte Qualifying über und brannte einen neuen Quali-Rekord auf den Asphalt. Für Andrew Davis (#6 Stevenson Audi) blieb so nur noch die Chance auf den zweiten Platz den er sich knapp vor Spencer Pumpelly (#16 Change Lamborghini) und Bret Curtis (#96 Turner BMW) eroberte.

Nachdem die Corvette’s schon im Training – dank eines größeren Air-Restriktor und 10 kg weniger Ballast – stark unterwegs waren holte sich Antonio Garcia (#3) die erste Corvette-Pole des Jahres. Der Spanier schaffte es aber nur mit einem Vorsprung von 0,038 Sekunden sich vor den deutschen Dirk Müller (#66 Ford) zu setzen. Die zweite Startreihe in der GTLM teilen sich Richard Westbrook (#67 Ford) und Lucas Luhr (#100 BMW).




In der Qualifikationssitzung der Prototype Challenge dominierte Colin Braun (#54 CORE) bereits früh an und fuhr in Runde sechs die Pole-Zeit heraus. Doch am Ende steht James French (#38 Performance Tech) auf Pole, da CORE einen Wechsel des Startpiloten vollzieht.

Bereits in Laguna Seca schon einmal auf Pole holte Tristan Nunez (#55 Speedsource Lola-Mazda) ein weitere mal die Pole für sein Team und stach dabei Ricky Taylor (#10 Wayne Taylor Corvette-DP) mit einem Vorsprung von 0,3 Sekunden. Dritter wurde überraschend der zweite #70 Speedsource Lola-Mazda mit Tom Long am Steuer, dem die verbleibenden drei Corvette-DP (#5, #31 und #90) beim morgigen Start dicht im Nacken liegen sollten.
 

 
 
* RENNEN *

Gleich beim Start wird Polesitter Tristan Nunez (#55 Speedsource Lola-Mazda) außen von Ricky Taylor (#10 Wayne Taylor Corvette-DP) überrumpelt und verliert seine Spitzenposition. Nunez gerät kurz sogar durch Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) unter Druck, kann sich dann aber wieder von seinem Kontrahenten lösen und die jagt auf Taylor aufnehmen.

Beim Start der GTLM kommen sich die beiden Ford-Piloten Dirk Müller (#66) und Richard Westbrook (#67) hinter dem Polesitter Antonio Garcia (#3 Corvette) in Turn 1 gefährlich Nahe. Doch es bleibt bei einem kleinen Lackaustausch. Auch in der Mitte des Feldes geht es in dieser frühen Phase heiß her und Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) muss im Kampf um Platz fünf in der 'Quebec Corner' (Turn 3) über den Grünstreifen.



Einen perfekten Start legte hingegen Bill Auberlen (#25 BMW) hin und liegt mittlerweile auf Platz drei.

An der Gesamtspitze wird es für Taylor (#10) langsam enger. Sowohl Nunez (#55) als auch Fittipaldi (#5) liegen im dicht am Heck. Bei der Überrundung von GTLM-Pilot Nick Tandy (#911 Porsche) gelingt es Nunez dann an Taylor vorbei zu ziehen und holt sich somit die Führung zurück. Nunez legt sogleich mehrere Autolängen Abstand zwischen sich und Taylor.

In der kleinen GT-Daytona hat sich an den Platzierungen nach dem Qualifying kaum etwas getan. Nach etwa 30 Minuten führt Alex Riberas (#23 Alex Job Porsche) vor Andrew Davis (#6 Stevenson Audi) und Spencer Pumpelly (#16 Change Lamborghini).



Etwas uneinig über die Vorfahrt waren sich John Pew (#60 Michael Shank Ligier-Honda) und PC-Pilot Mark Kvamme (#88 Starworks) in der 'White Corner' (Turn 10). Bei der Überrundung übersieht Kvamme den Ligier und zieht nach innen. Beide berühren und drehen sich, doch keiner schlägt in die Boxenmauer ein und kann nach etwas rangieren das Rennen wieder mit Positions- und Rundenverlust fortsetzen.

Vorne fliegt Nunez (#55) mittlerweile nach knapp 40 Minuten mit einen Vorsprung von knapp 20 Sekunden um die Strecke. Lediglich einige Überrundungen bremst den Mazda-Piloten etwas ein. Selbst ein 'Three-wide' Kampf zwischen Earl Bamber (#912 Porsche), Robert Alon (#52 PR1/Mathiasen Oreca) und Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) in der 'Moss Corner' knapp vor ihm lässt ihn kalt und zieht an allen drei auf der 'Mario Andretti Straightaway' vorbei.


Das könnte für Mazda das Rennen werden - wenn der Wagen hält! Doch schon beim Boxenstopp läuft für die #55 nicht alles nach Plan. Aufgrund eines Defektes am Air-Jack-System macht die Zuhilfenahme eines Wagenhebers nötig. Das Team verliert kostbare Zeit. Jonathan Bomarito steuert nun den Wagen und muss sich nach der Boxenausfahrt den beiden - ebenfalls an der Box gewesenen - Action Express Corvette-DP geschlagen geben.

Nach Bomarito muss sich dann auch noch Jordan Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) nach seinem Boxenstopp Dane Cameron (#31) und Joao Barbosa (#5) geschlagen geben. Mit einem grandiosen Boxenstopp kann sich dann auch noch Ryan Dalziel (#90 VisitFlorida Corvette-DP) vor Jordan Taylor und Jonathan Bomarito auf Platz drei setzen.




Nach einer Stunde ziehen die vier Corvette-DP vorne alleine ihre Runden, denn Jonathan Bomarito (#55) sorgt pünktlich zur Halbzeit für die erste Gelbphase als er in Turn 1 antriebslos ausrollt. Mazda hat somit nur noch ein Eisen im Feuer.

Ebenfalls aus dem Rennen ist bereits der #97 Turner BMW, der nach 46 Minuten ebenfalls antriebslos in der Auslaufzone zum stehen kam. Ryan Dalziel (#90) nutzt die Chance und zieht in der Box an Cameron (#31) vorbei und übernimmt die Führung.

Nach einer kurzen Gelbphase geht das Feld wieder eng geschlossen ins Rennen zurück. Jordan Taylor (#10) zieht im Pulk an Barbosa (#5) vorbei und schnappt sich Platz drei.




Ein Rennen zum Vergessen hat unterdessen Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda). Weit zurück liegend hinter der Spitze heimst er sich durch ein 'improper Overtake' eine über 2-minütige 'Stop&Hold'-Strafe ein.

In der GTLM gibt sich an der Spitze ein toller Dreikampf zwischen Jan Magnussen (#3 Corvette), Dirk Werner (#25 BMW) und Joey Hand (#66 Ford).

Pech hat hingegen der GTD-Führende Mario Farnbacher (#23 Alex Job Porsche) der nach dem Boxenstopp plötzlich langsamer wird und im 'Moss Corner' sein linkes Vorderrad verliert. Farnbacher schleppt den Wagen an die Box. Aufgrund des auf der Strecke rumkullernden Reifens ruft die Rennleitung die zweite Gelbphase aus.




Der Restart erfolgt dann knapp eine Stunde vor Rennende. Die führenden vier DP's kommen 'Nose-to-Tail' auf die Start/Ziel-Gerade, doch in den folgenden Runden tut sich im Positionskampf dann doch nichts.

Kurz nach dem Restart kommen dann die ersten GT's zu ihrem wohl letzten Boxenstopp hinein. An der Spitze der GTLM geben sich Jan Magnussen (#3 Corvette) und Dirk Werner (#25 BMW) einen harten - aber fairen - Zweikampf. Als dann auch die beiden ihren Stopp absolviert haben, hat sich Ryan Briscoe (#67 Ford) an die Spitze gesetzt. Briscoe stoppte bereits in der Gelbphase und kann so eine schnelle Runde nach der anderen abspulen.

In der GT-Daytona führt aktuell Fabio Babini (#27 Dream Lamborghini) vor Jeroen Bleekemolen (#33 Riley Dodge Viper) und Jens Klingmann (#96 Turner BMW).


44 Minuten vor Ende kommen dann die Gesamtführenden zu ihrem Stopp hinein. Dane Cameron (#31) kann aber seine Führung weiter behaupten und sogar ein wenig ausbauen.

Knapp 30 Minuten vor Ende wird der GTD-Führende Fabio Babini langsamer. Jeroen Bleekemolen und Jens Klingmann können dadurch schnell aufschließen und gehen kurz darauf in der 'Moss Corner' an ihm vorbei.

Während Klingmann die Führung übernimmt bekommt Bleekemolen plötzlich Probleme und muss die Box ansteuern. Bei der Überholen klopfte Bleekemolen mehrfach an Babini's Heck und hat sich so den Kühler aufgerissen. Das Team repariert den Kühler provisorisch und schickt die wunde Viper wieder auf die Strecke zurück. Ein möglicher Podestplatz im wohl letzten IMSA-Jahr der Viper ist somit futsch.


Die entscheidende Frage 10 Minuten vor Rennende - hält der #67 Ford GT von Ryan Briscoe wirklich bis zur letzten Runde durch? Der Vorsprung von 5 1/2 Sekunden auf Tommy Milner (#3 Corvette) langt nicht aus um durch 'Lift & Coast' Sprit sparen zu können. Ein 'Splash & Dash' ist also wohl kaum zu umgehen.

Doch dann kommt für Briscoe die rettende Gelbphase als 4 1/2 Minuten vor Rennende Sean Rayhall (#0 DeltaWing) und kurz darauf auch noch Andy Lally (#44 Magnus Audi) beide in der 'Quebec Corner' abfliegen und Lally kurz darauf noch einmal in Turn 1 dreht und im Reifenstapel landet.

Hinter dem SafetyCar dreht das Feld dann die abschließenden beiden Runden.



Die beiden Action Express Corvette-DP (#31 und #5) holen sich
nach Watkins Glen ihren nächsten Doppelsieg. Platz drei holen sich die Taylor-Brüder (#10 W. Taylor Corvette-DP) vor der #90 VisitFlorida Corvette-DP und dem #70 Speedsource Lola-Mazda.

In der Prototype Challenge geht der Sieg an die amtierenden Meister Colin Braun und Jon Bennett (#54 CORE) vor Alex Popow und Renger van der Zande (#8 Starworks). Sieger in der GTLM wird tatsächlich der #67 Ford vor den beiden Corvette's (#4 und #3).

Den ersten Sieg in der GT-Daytona geht an BMW mit dem Team von Turner Motorsports. Platz zwei sichern sich Davis/Liddell auf dem #6 Stevenson Audi vor dem #48 Paul Miller Lamborghini und dem #63 Scuderia Corsa Ferrari.


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