Bericht von
Stefan A.
Volk
Bilder von IMSA.com, Continental Tire, Michelin Alley,
Ford Performance, Porsche Motorsport und Oreca / Alexis Goure
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VORWORT * |
Lange
Zeit galt der Deal nur als "Silly Season" Gerücht. Kurz nach dem
Watkins Glen Rennen gab dann Honda Performance Development bekannt,
dass man mit dem traditionsreichen Rennstall gemeinsam ab 2018 in der
Prototypen-Klasse mit einem Acura DPi teilnehmen wird.
Als Basis des DPi's wird - wie schon lange vermutet - das Oreca
Chassis dienen. Bereits vor der Rennpremiere des Acura ARX-05 DPi bei
den 24 Stunden von Daytona, bei dem Penske gleich zwei Wagen einsetzen
will, wird es wohl ein erstes Stell-dich-ein von Penske beim
Finalrennen in Road Atlanta geben.
Während der Penske-Acura Deal für viele Fans keine Überraschung war,
sorgte die Verkündigung von Mazda teils für lange Gesichter.
Insbesondere das bisherige Einsatzteam von Sylvain Tremblay (SpeedSource)
traf es dabei hart.
Ab
2018 wird das bisherige WEC Audi-Werksteam von Joest Racing die
Betreuung der beiden Mazda RT24-P übernehmen. Nachdem Audi den Stecker
gezogen hatte warf das Team aus dem hessischen Wald-Michelbach bereits
zu Saisonbeginn ein Auge in Richtung IMSA.
Bis zum Saisonstart 2018 in Daytona will man die vorhandenen
"Kinderkrankheiten" gemeinsam mit Partner Multimatic beheben. Daher
wird es dieses Jahr auch keinen Renneinsatz mit SpeedSource mehr
geben. Was aus dem Team wird steht noch nicht fest. Ein Privateinsatz
mit einem dritten Mazda DPi will Mazda Motorsport-Direktor John Doonan
aktuell nicht gänzlich ausschließen.
Neben dem Racing Team Nederland und TDS Racing zeigt nun auch Jackie
Chan DC Racing starkes Interesse an einem Start bei den beiden
Florida-Rennen. |
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TRAINING * |
Das
erste Training verlief ohne größere Zwischenfälle ab. Dirk Müller (#66
Ford) holte sich die erste Bestzeit des Tages. Mit einer Zeit von
51,077 Sekunden ließ er seinen Teamkollegen Ryan Briscoe (#67) gerade
einmal 0,191 Sekunden hinter sich.
Bei seiner Lime Rock-Premiere holte sich Laurens Vanthoor (#912
Porsche) die drittschnellste Zeit. Antonio Garcia (#3 Corvette) und
Dirk Werner (#911 Porsche) komplettieren die Top-5 die weniger als
eine halbe Sekunde trennte.
In der GT-Daytona holt sich Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche)
die Bestzeit nur 0,028 Sekunden vor Andy Lally (#93 M. Shank Acura).
Knapp dahinter folgen Daniel Morad (#28 Alegra Porsche), Colin Braun
(#54 CORE Porsche) und Jeroen Bleekemolen (#33 Riley/AMG Mercedes).
Im
zweiten und abschließenden Training am Mittag setzt "Gimmi" Bruni
(#912 Porsche) mit einer Topzeit von 50.601 eine neue Bestmarke und
lässt Dirk Müller (#66 Ford) satte 0,429 Sekunden hinter sich. Bruni
ist mit der Balance des Fahrzeuges extrem zufrieden und hofft die
Speed in das Qualifying mitnehmen zu können.
Nach einem Kontakt mit dem #54 CORE Porsche bringt Patrick Lindsey
(#73 Park Place Porsche) seinen Wagen zur Reparatur an die Box. Doch
die Speed der anderen kann er danach nicht mehr mitgehen und landet
auf dem letzten Platz.
Schnellster in der Klasse wird diesmal der junge Amerikaner Madison
Snow (#48 Paul Miller Lamborghini). Doch auch Daniel Morad (#28 Alegra
Porsche) ist sehr schnell unterwegs und landet mit einem Rückstand von
nur 0,164 Sekunden auf Platz zwei. |
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QUALIFYING * |
Nach
den beiden Trainings wird dann der Tag mit dem Qualifying beendet. Der
Großteil der GTD zieht dann auch schon sofort zu Beginn auf die
Strecke. Auf der kurzen Strecke kommt es dann auch schnell, dass man
sich in die Quere kommt und die schnelle Runde des Kontrahenten
behindert.
Am besten kommt zunächst Patrick Long (#28 Alegra Porsche) mit dem
Verkehr zurecht. Auf einer freien Runde legt dann aber Madison Snow
(#48 Paul Miller Lamborghini) nach und kann in der zweiten Runde die
Zeit nochmals verbessern.
Nach der Hälfte des Qualifyings kann sich dann Colin Braun (#54 CORE
Porsche) sich zwischen Snow und Long auf Platz zwei setzen. Etwa 5
Minuten vor Ende legt Snow noch einmal einen drauf und stellt danach
seinen Wagen an der Box ab.
Auch
wenn die Strecke deutlich schneller geworden ist, schafft es am Ende
niemand an Snow vorbei zu gehen. Hinter Colin Braun und Patrick Long
sichert sich Jack Hawksworth (#15 3GT Lexus) den vierten Startplatz
vor Jens Klingmann (#96 Turner BMW).
Einer der ersten GTLM auf der Strecke ist dann Jan Magnussen (#3
Corvette) der die freie Strecke sofort ausnutzt und eine schnelle
Runde nach der anderen in den Asphalt brennt. Nach Magnussen geht dann
Dirk Werner als zweites auf die Strecke bevor dann die beiden Ganassi
Ford GT und die beiden BMW jeweils im Doppelpack folgen.
Als erster schafft es Dirk Werner (#911 Porsche) sich nach Magnussen
an die Spitze der Tabelle zu setzen. Kurz darauf zieht sein
Teamkollege Gianmaria Bruni (#912) nach und zieht auf Platz zwei vor.
In
den letzten 5 Minuten geht es dann Schlag-auf-Schlag und er Kampf um
die Pole brodelt. Runde für Runde wechselt die Spitze bis dann Bruni
mit einer Zeit von 50.404 die schnellste Runde hinlegte. Richard
Westbrook (#67 Ford) schließt mit einer 50.540 zwar noch einmal dicht
auf, doch am Ende geht die Pole an Bruni vor Westbrook und Dirk Werner
(#911 Porsche). Die Top-5 komplettieren John Edwards (#24 BMW) vor
Tommy Milner (#4 Corvette).
Für Bruni, der zum ersten mal im Qualifying hinter dem Steuer sitzt,
ist es nicht nur seine erste IMSA-Pole, sondern auch die erste Pole
für Porsche mit dem RSR. Für Porsche ist es zudem die 450. Pole bei
großen nordamerikanischen Sportwagen-Events. |
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WARM-UP * |
Im
20-minütigen Warm-Up vor dem Rennen sicherte sich Antonio Garcia (#3
Corvette) die Bestzeit vor Laurens Vanthoor (#912) und seinem
Teamkollegen Oliver Gavin (#4 Corvette).
Schnellster in der GTD wurde Tristan Vautier (#75 SunEnergy1 Mercedes)
der sich vor Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche) und den beiden
Lamborghini Huracan von Jeroen Mul (#16 Change) und Bryan Sellers (#48
Paul Miller) die Bestzeit holte. |
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RENNEN * |
Nachdem
es Polesitter Gianmaria Bruni (#912 Porsche) es in den letzten Kurven
vor dem Start sehr langsam angehen lässt zieht er gemeinsam mit seinem
Teamkollegen Dirk Werner (#911) und John Edwards (#24 BMW) dem Feld
davon. Richard Westbrook (#67 Ford) hingegen "verschläft" den Start
und fällt von Platz zwei auf vier zurück.
Im GTD-Feld tut sich beim Start nicht sonderlich viel und liegt nach
den ersten Runden noch extrem dicht beisammen.
An der Spitze hat sich in den ersten fünf Minuten Bruni mittlerweile
einen Vorsprung von 3 1/2 Sekunden herausgefahren. Dahinter duellieren
sich Werner und Edwards sowie Westbrook und Tommy Milner (#4 Corvette)
um die Plätze.
Bereits
kurz nach dem Start kämpft Corey Lewis (#16 Change Lamborghini) mit
einem schleifenden Rad das immer wieder leichte Rauchwölkchen von sich
gibt. Katherine Legge (#93 M. Shank Acura) nutzt dann in Turn 4 die
Chance und zieht innen neben Lewis. Aber auch Legge fällt zurück als
man für den vermeidbaren Kontakt eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt
bekommt.
Doch Lewis macht die Tür wieder zu und wird dann von Legge seitlich
berührt und von der Strecke gedreht. Nach einem sanften Einschlag im
Reifenstapel kann Lewis die Fahrt aber fortsetzen und schließt sich am
Ende des Feldes wieder an.
Den beiden Mittelmotor-Porsche's scheint die Strecke extrem gut zu
liegen und dominieren das Feld an der Spitze weiterhin an.
Bei
der Aufholjagd geht es Katherine Legge (#93) erneut zu wild angehen
und schiebt dabei mit einem Rammstoß Dion von Moltke (#75 SunEnergy1
Mercedes) in Turn 3 von der Strecke. Von Moltke, der beim Team
eigentlich als Spotter fungiert und kurz vor dem Rennstart den
Fahrerplatz angeboten bekam, konnte den Wagen wieder auf die Strecke
bringen - brachte dabei einigen Dreck auf die Strecke. Legge bekam für
den Kontakt erneut eine "Drive Through" aufgebrummt.
Nach 25 Rennminuten kommt es zum Unfall in Turn 5 zwischen Dirk Müller
(#66 Ford) und Tommy Milner (#4 Corvette). Milner ist von dem frühen
Bremspunkt Müller's scheinbar so überrascht, dass er eine Vollbremsung
hinlegt und dabei das Heck verliert. Beide berühren sich mehrfach und
fliegen in die Auslaufzone. Während Müller mit einem schleifenden
Hinterrad weiterfährt humpelt Milner mit einer gebrochenen Aufhängung
an die Box.
Nach
einem kurzen Check an der Box geht es für Milner direkt ins Paddock wo
das Team sofort damit beginnt die Aufhängung zu richten. In Windeseile
sind die neuen Träger montiert und Milner setzt das Rennen mit einem
Rückstand von 8 Runden fort.
Im Verkehr wird GTD-Leader Madison Snow (#48 Paul Miller Lamborghini)
dann auf der No Name Straight von Patrick Long (#28 Alegra Porsche)
überholt und liegt nun im Sandwish mit Patrick Lindsey (#73 Park Place
Porsche) nur noch auf Platz zwei. Im Kampf um die Führung gesellt sich
dann wenig später Jack Hawksworth (#15 3GT Lexus) dazu.
Während sich die beiden von CORE autosport eingesetzten Werks-Porsche
an der Spitze immer noch ohne Druck ihre Runden drehen kommt der vom
Team privat eingesetzte Porsche in der GTD antriebslos an die Box und
scheidet aus.
nach
einem Kontakt mit Sage Karam (#14 3GT Lexus) muss Jörg Bergmeister
(#73 Park Place Porsche) mit einem am Radkasten schleifenden Vorderrad
an die Box und verliert eine Runde auf den Führenden.
Nach einem Ausritt über die Wiese bei dem sich der bis dahin führende
Gianmaria Bruni (#912) als Rasenmäher übte kommt dieser zum
Routinestopp an die Box und übergibt das Steuer an seinen Teamkollegen
Laurens Vanthoor. Dieser Stopp läutet dann auch den ersten großen
Boxenstopp-Reigen aus. Einzig John Edwards (#24 BMW) als auch Richard
Westbrook (#67 Ford) bleiben noch eine ganz Weile auf der Strecke und
führen das Feld an.
Im Überrundungsvekehr mischt sich in der Anfahrt zu Turn 5 der weit
zurückgefallene Tristan Vautier (#75 SunEnergy1 Mercedes) ein und wird
von Jens Klingmann (#96 Turner BMW) abgeschossen.
Durch
die etwas andere Boxentaktik nach dem Reifenschaden hat sich Jörg
Bergmeister (#73 Park Place Porsche) kurz vor Rennhalbzeit wieder in
die Top-5 vorgekämpft und liegt in Schlagdistanz zum führenden Jens
Klingmann (#96) hinter Jack Hawksworth (#15) und Daniel Morad (#28
Alegra Porsche).
In das Führungsduell zwischen Klingmann und Hawksworth mischt sich
dann auch noch Andy Lally (#93 M. Shank Acura) ein, der sich gerne
zurückrunden möchte. Nach einigen Runden schafft es Hawksworth in der
letzten Kurve innen an Klingmann vorbeizuziehen und schnappt sich die
Führung.
Als dann gegen Rennhalbzeit Richard Westbrook (#67 Ford) nun zu seinem
ersten Stopp an die Box kommt und das Steuer an Ryan Briscoe übergibt
gehen die beiden Porsche nun wieder in Führung.
Der
Positionskampf um die Top-5 der GTD spitzt sich immer mehr zu und
macht die Überrundung durch die schnelleren GTLM alles andere als
leicht. Wie in der GTLM können sich auch hier die Porsche durchsetzen.
Jörg Bergmeister (#73) führt mit etwas mehr als 30 Minuten vor
Rennende vor Bryan Sellers (#48 P. Miller Lamborghini) und Patrick
Long (#28 Alegra Porsche).
Während in der GTLM in den finalen 15 Minuten die Plätze an der Spitze
bezogen sind trennen die Top-3 in der GTD gerade einmal 2 Sekunden.
Mit etwas Abstand dahinter folgt dann ein Quartett innerhalb von 8
Sekunden.
Darunter ist unter anderem auch der #007 TRG Aston Martin Vantage mit
James Davison die hier einen Gaststart geben. Doch acht Minuten vor
Ende gibt es plötzlich Probleme mit dem englischen Sportwagen und
rollt auf der Strecke in der "West Bend" aus.
Ein
packendes finales Duell geben sich dann Martin Tomczyk (#24 BMW) und
Antonio Garcia (#3 Corvette) um Platz drei hinter den Werks-Porsche in
der GTLM. Dabei kommt es auch zu dem einen oder anderen Kontakt - doch
Tomczyk kann jegliche Attacken seines Kontrahenten abwehren obwohl er
ihm immer wieder im tief Kofferraum hängt.
Nach 181 Runden ist dann der Doppelsieg von Porsche perfekt! Das
Tüpfelchen auf dem "i" für Porsche bildet Jörg Bergmeister mit dem
Sieg in der GTD. Für Porsche ist es zudem auch der erste Sieg in der
IMSA mit dem radikal neuen Mittelmotor-Fahrzeug.
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