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Grand Prix of Sonoma

2017
Pirelli World Challenge
AMERICAN
SPORTSCAR.racing

Sonoma Raceway / Sonoma / Kalifornien / USA

15.09. - 17.09.2017
GT GTS   Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von Pirelli World Challenge
 

* VORWORT *

Das finale Rennwochenende steht voll und ganz im Zeichen des Titelkampfes zwischen Patrick Long (#58 Wright Porsche) und dem Spanier Alvaro Parente (#9 K-Pax McLaren). Bereits im Vorjahr kam es zum Titelkampf zwischen den beiden. Damals konnte sich Parente im Finale auf dem Mazda Raceway Laguna Seca in der letzten Runde durchsetzen. Sollte sich Werkspilot Patrick Long durchsetzen wäre es der zweite Titel nach 2011.

In den Titelkampf nicht mehr eingreifen kann Michael Cooper (#8 Cadillac), der den dritten Platz in der Meisterschaft bereits sicher haben dürfte. Für das kommende Jahr wird sich Cooper allerdings ein neues Team suchen müssen, da Cadillac nach über 11 Jahren aus der Serie aussteigen wird und sich auf den Einsatz in der IMSA-Serie konzentrieren wird.

 
 
* GTS *

Auch wenn Hurricane "Irma" in Florida wütete macht sich dieser auch in Sonoma bemerkbar. Gleich mehrere Fahrer und Teams schafften den Weg nach Kalifornien nicht rechtzeitig. Darunter auch das in Miami beheimatete ANSA Motorsports Team die ihre beiden gemeldeten KTM X-Bow GT4 zurückziehen mussten.

Lawson Aschenbach (#10 BlackDog Camaro) fehlen nur noch wenige Punkte im Kampf um die Meisterschaft mit Ian James (#50 Panoz). James legt dann im Training und im Qualifying vor und schnappt sich die Pole-Position zu Lauf eins, während Aschenbach nur von Startplatz vier ins Rennen gehen wird.

Beim Start bleibt dann Aschenbach hinter dem von Platz zwei ins Rennen gegangenen Martin Barkey (#80 Mantella KTM) hängen.


Dahinter duellieren sich Rodrigo Baptista (#3 Flying Lizard Porsche) und Parker Chase (#19 Perfomance Motorsports Group Ginetta) um Platz vier bei dem sich der Ginetta-Pilot durchsetzen kann. Baptista gerät dann auch noch in Bedrängnis durch Lokalmatador Derek DeBoer (#007 TRG Aston Martin) und verliert eine weitere Position.

Während vorne Ian James weiter unbeschwert seine Runden dreht kann auch Lawson Aschenbach die Speed der anderen nicht mehr mitgehen und verliert ebenfalls Platz um Platz.

Am Ende holt sich Ian James den sechsten Sieg in diesem Jahr, doch Lawson Aschenbach's sechster Platz langt ihm für den Meisterschafts-Sieg. Platz zwei im Rennen geht am Martin Barkey (#80) der zum ersten mal in diesem Jahr auf dem Treppchen steht.


Beim Start kann sich zunächst Ian James (#50 Panoz) an der Spitze vor Lawson Aschenbach (#10 BlackDog Camaro) behaupten. Dahinter kommt es zum Dreikampf zwischen Martin Barkey (#80 Mantella KTM), Parker Chase (#19 PMG Ginetta) und Rodrigo Baptista (#3 Flying Lizard Porsche).

Im weiteren Verlauf kann Barkey auf Aschenbach aufschließen und setzt in Turn 4 sogar eine Angriff auf seinen Kontrahenten. Aber auch Parker Chase möchte weiter nach vorne und greift in den Zweikampf ein.

Doch bevor sich der Kampf weiter ausweiten kann kommt es zur ersten Gelbphase als der einzige SinCar von Bob Michaelian (#45 Racers Edge) auf Start/Ziel von Frank Gannett (#24 Ian Lacy Ginetta) abgeschossen wird als dieser zu einem Überholversuch auf Carter Yeung (#7 GMG Porsche) ansetzen will.


Michaelian schlägt dabei hart in die rechte Boxenmauer ein die sich dabei um mehrere Meter verschiebt.

Beim Restart 17 Minuten vor Ende überrumpelt Lawson Aschenbach (#10) den bis dahin führenden Ian James (#50) und übernimmt die Spitze. Knapp dahinter kommen sich Martin Barkey (#80) und Parker Chase (#19) in Turn 4 in die quere und landen Abseits der Strecke und fallen weit zurück.

Im Kampf um die Führung in der GTS-A-Wertung duellieren sich 10 Minuten vor Ende Derek DeBoer (#007) und Tony Gaples (#11 BlackDog Camaro) so heftig, dass es in den "Esses" von Turn 8 zum Kontakt kommt und Gaples von der Strecke gedreht, hart in die Mauer einschlägt, nach einem kurzen "lift-off" schwer beschädigt quer über die Piste rollt und erst dann am Streckenrand liegen bleibt.


Die Rennleitung bricht kurzerhand das Rennen vorzeitig ab um Gaples aus dem Wrack zu befreien und das Trümmerfeld zu beseitigen. Gaples kann nach einigen Minuten auf eigenen Beinen dem schwer beschädigten Camaro entsteigen und wird zum medizinischen Check ins Hospital gebracht.

Durch den Rennabbruch wird die Runde vor dem Crash als Endergebnis gewertet, sodass Gaples als Sieger in seiner Klasse gekürt wird. Gaples, gleichzeitig auch Teamchef von BlackDog, durfte dann beim späteren Banquet auch noch den Pokal der Teamwertung entgegennehmen. Für Gaples war es wohl der heftigste Unfall in seiner Karriere, aber zum Glück blieb es bei etlichen Prellungen.

Sieg des Rennens wurde im übrigen sein Teamkollege Lawson Aschenbach vor Ian James und Rodrigo Baptista.

 
 
* GT *

In einer etwas außergewöhnlichen Lackierung bestreitet Johnny O'Connell (#3 Cadillac) das Finale auf dem Sonoma Raceway.

Gleich nachdem O'Connell im ersten Training sich die Bestzeit holte schlug er mit seinem Wagen in Turn 6 so heftig ein, dass man den Ersatz- und Showwagen über Nacht aufbauen muss. Der ATS-V.R übersteuerte in der Kurve und geriet auf eine Bodenwelle.

"Das nächste an was ich mich erinnern kann ist, dass der Wagen aufstieg und mit der Nase zuerst in die Wand einschlug" erklärt O'Connell im späteren Interview und nahm die Schuld für den Crash voll auf seine eigene Kappe.

Den ersten Test konnte er dann im Qualifying absolvieren, bei dem er sich nur den 13. Startplatz holen konnte.


Die Pole zum ersten Lauf holte sich Daniel Mancinelli (#31 TR3 Ferrari) vor Michael Cooper (#8 Cadillac), Ryan Dalziel (#2 CRP Mercedes) und Pierre Kaffer (#4 Magnus Audi).

Beim fliegenden Start zog Cooper dann sofort an Mancinelli vorbei an die Spitze. Etwas weiter hinten im Feld kommt es zum Kontakt zwischen Bryan Sellers (#6 K-Pax McLaren) und Alec Udell (#17 GMG Porsche) der mit einer defekten Aufhängung in Turn 2 im Reifenstapel landete.

Die beiden Meisterschafts-Aspiranten Patrick Long (#58 Wright Porsche) und Alvaro Parente (#9 K-Pax McLaren) duellieren sich gleich von Beginn an um die Plätze 4 und 5.

Bei der Aufholjagd duelliert sich dann auch Johnny O'Connell (#3 Cadillac) mit Peter Kox (#93 RealTime Acura) und muss mit einem einem Reifenschaden die Box ansteuern.

Die Crew setzt alles daran den Wagen schnell wieder fit zu bekommen und schickt den Wagen ohne Kotflügel wieder auf die Strecke zurück.

Aufgrund eines Fahrfehlers in Turn 11 viel Patrick Long hinter seinen Kontrahenten Alvaro Parente zurück der kurz darauf an Ryan Dalziel (#2 CRP Mercedes) auf Platz 3 vorbei ging. Der Mercedes-Pilot hatte im weiteren Verlauf Probleme und viel weiter zurück.

Im Kampf um Platz zwei mit Daniel Mancinelli (#31 TR3 Ferrari) verbremst sich Parente in der Hairpin von Turn 7, kommt dann aber wenig später auf Start/Ziel am Ferrari vorbei. Auch Long muss am Ferrari vorbei, wenn er sich die Meisterschafts-Chance offen halten will und geht kurz darauf ebenfalls an Mancinelli vorbei.



Michael Cooper (#8 Cadillac) fährt am Ende einen Start/Ziel-Sieg nach Hause und festigt so noch einmal seinen dritten Meisterschaftsplatz.

Dank der schnellsten Rennrunde holt sich Patrick Long die Pole und den damit verbundenen Bonuspunkt für Lauf zwei. Alvaro Parente hingegen muss sich mit dem fünften Startplatz hinter Michael Cooper, Pierre Kaffer (#4 Magnus Audi) und Daniel Mancinelli zufrieden geben.

Gleich beim Start schafft es Parente innen an Kaffer und Mancinelli auf Platz drei vorbei zu gehen während sich Cooper an Long vorbei an die Spitze geht. Im Parallel-Flug geht es für Parente und Mancinelli in Richtung von Turn 2.

Der Ferrari wird in der Kurve dann aber weit nach innen getragen und berührt Parente in Höhe der Beifahrertür und dreht diesen um.

Ryan Eversley (#43 RealTime Acura) kann dem austrudelnden Parente nicht mehr ausweichen und rasselt diesem mit einem gewaltigen Wums ins Heck. Parente, der gerade einmal vier Punkte hinter Long in der Meisterschaft liegt schleppt sich mit dem beschädigten McLaren an die Box, wo die Crew alles probiert den Wagen noch einmal fahrbereit zu bekommen.

Dann taucht in der Gelbphase vor ihm in der Box plötzlich ein rot-weiß-schwarzer Porsche auf. Doch bei genauerem hinsehen wird klar, dass ist nicht Long's #58 Wright Porsche sondern der seines Teamkollegen Michael Schein (#16).

Beim Restart kann es Patrick Long auf Platz zwei liegend ruhig angehen lassen und muss nicht mehr alles riskieren. Auch wenn Pierre Kaffer noch einmal aufschließen kann geht Platz zwei an den neuen Meister Patrick Long.

Den Sieg holt sich beim Abschiedsrennen von Cadillac erneut Michael Cooper im blauen #8 ATS-V.R.

Da Cadillac bislang nie ein Kundenprogramm aufbauen wollte und für die kommenden Jahre einen privaten Einsatz ausschließt, endet die Cadillac-Ära nach 11 Jahren, sieben Fahrer- und fünf Markentitel, sowie 33 Siege, 121 Podiumsplätze und 25 Poles in 332 Rennen.

Durch die Schließung des GT3-Programmes von Cadillac öffnet GM den amerikanischen Markt für Callaway mit der Corvette C7 GT3-R in der Pirelli World Challenge und sogar in der IMSA WeatherTech Serie  teilnehmen zu dürfen. Die IMSA macht dem deutsch-amerikanischen Hersteller den Weg frei und würde die Marke unter dem GM-Brand zulassen.


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