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Continental Tires Monterey Grand Prix powered by Mazda 2016
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing
Mazda Raceway Laguna Seca / Monterey / Kalifornien / USA
29.04. - 01.05.2016
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
PC / GTD   P / GTLM


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA.com und Continental Tire

 

* VORWORT *

Für negative Schlagzeilen bezüglich der DPi sorgte kurz nach Long Beach ein Statement von Bentley und Nissan. Zwar unternahm Anfangs des Monats Bentley einen Test mit dem Continental GT3-Motor in einem Ginetta LMP3, doch nun gab man die Idee endgültig auf im kommenden Jahr in der IMSA Prototypen-Klasse anzutreten. Auch Nissan distanzierte sich von selbiger Absicht und will stattdessen Kundentriebwerke für die LMP1 anbieten.

Dafür könnte es in Le Mans nächstes Jahr zu weiteren Zuwachs aus USA kommen. Nach Krohn und Michael Shank will auch Troy Flis mit seinem Team von Spirit of Daytona Racing nächstes Jahr gerne in der LMP2 antreten. Mit welchem Gefährt man im nächsten Jahr starten will steht noch nicht fest. Hinsichtlich Le Mans könnte ein Ligier zum Einsatz kommen, aber man steht auch im engen Kontakt mit Riley und Dallara. Auch ein Start in der WEC oder ELMS schließt man derzeit nicht aus.

Zur Vorbereitung auf das Langstreckenrennen an der Sarthe wird Michael Shank Racing beim nächsten Lauf in Detroit fehlen und stattdessen einen viertägigen Test in Monza absolvieren um im Anschluss beim Le Mans Vortest an den Start zu gehen.

Während die Serie zuversichtlich in die Zukunft schaut ist die selbige für die Strecke des Mazda Raceway Laguna Seca mehr als ungewiss. Seit einigen Jahren wird die wohl bedeutendste Strecke, die 1957 eröffnet wurde, quasi im "Notbetrieb" durch die gemeinnützige Organisation "SCRAMP" betrieben. Mit einem Vorstand aus Anwohnern und professionellem Personal gehen sämtliche Einnahmen an wohltätige Organisationen. Monat für Monat wird der Pachtvertrag seitdem bis zur Übernahme eines Unternehmens verlängert. Doch immer wieder springen die Firmen ab oder ziehen ihr Angebot zurück.

 
 

* TRAINING *

Bereits in Long Beach sehr stark dabei, platzierten sich im ersten freien Training gleich beide Lola-Mazda an der Spitze der Rangliste. Joel Miller (#70) verpasste dabei nur um 0,004 Sekunden die Bestmarke aus 2014 von Johannes van Overbeek. Im zweiten (#55) Lola-Mazda lag Jonathan Bomarito gerade einmal 0,040 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Dahinter folgt der #60 M. Shank Ligier-Honda vor den beiden Corvette-DP von #10 W. Taylor und #31 Action Express Racing.

In der GTLM ging die Bestzeit an den Italiener Alessandro Pier Guidi (#68 Scuderia Corsa Ferrari 488 GTE) der mit einer Zeit von 1:22.975 gerade einmal 0,072 Sekunden vor dem #66 Ganassi Ford GT GTE von Joey Hand liegt. Toni Vilander (#62 Risi Ferrari 488 GTE), Richard Westbrook (#67 Ganassi Ford GT GTE) und Antonio Garcia (#3 Corvette C7.R) komplettieren die Top-5.


Auch im zweiten Training schaffte es keiner an den beiden Lola-Mazda vorbei. In veränderter Reihenfolge konnte diesmal Bomarito seinen Teamkollegen Long fast 0,7 Sekunden hinter sich halten. Hinter dem #60 M. Shank Ligier-Honda und der #10 W. Taylor Corvette-DP landete diesmal der DeltaWing auf Platz fünf.

Ähnlich wie bei den Prototypen verlief auch das zweite Training bei der GTLM, wo erneut der #68 Scuderia Corsa Ferrari, diesmal mit der Bestzeit von Daniel Serra,  vorne lag. Dahinter gesellen sich die beiden Ganassi Ford's von Richard Westbrook (#67) und Dirk Müller (#66) auf den Plätzen zwei und drei vor dem #62 Risi Ferrari und den beiden Corvette's (#3 und #4).

Die Dominanz der Lola-Mazda's riss auch beim dritten Training vor dem Qualifying nicht ab.


Erneut war es Joel Miller (#70) der gemeinsam mit seinem Teamkollegen Tristan Nunez (#55) der die Konkurrenz hinter sich hielt. Dahinter kommen dann wieder der #60 M. Shank Ligier-Honda, sowie die beiden Corvette-DP von #31 Action Express und #10 Wayne Taylor Racing.

In der GTLM war es wieder einmal ein Ferrari der die 2.238 Meilen absolvierte. Diesmal war es aber Toni Vilander (#62 Risi) der die beiden Ganassi Ford GT von Dirk Müller (#66) und Joey Hand (#67) hinter sich hielt.

Im 15-minütigen Warm-Up vor dem Rennen am Sonntag konnte Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) erstmals die starken Mazda auf die Plätze zwei und drei verweisen. Auch
in der GTLM lag diesmal kein Ferrari vorne, sondern die beiden Ganassi Ford GT (#67 und #66).
 

 
 
* QUALIFYING *

Die Dominanz der beiden Mazda's zieht sich auch im Qualifying fort. Schon irgendwie ironisch, dass ausgerechnet auf dem 'Mazda Raceway' die Marke des Strecken-Sponsors vorne liegt. Oder will man so die Marke als Teilnehmer für die kommende DPi-Klasse ködern?

Doch letztlich liegt es einfach daran, dass die mittelschnellen und Highspeed-Passagen dem Wagen einfach am besten liegen. Auch hat das Team in den letzten Wochen viel getestet und somit die Performance des Fahrzeugs verbessern können.

Hinter den beiden Mazda's von Tristan Nunez (#55) und Tom Long (#70) folgen die drei Corvette-DP von Dane Cameron (#31 Action Express), Ricky Taylor (#1) und Christian Fittipaldi (#5 Action Express).



Daniel Serra (#68 Scuderia Corsa) holte sich die Pole vor den beiden Ford GT von Ryan Briscoe (#67) und Dirk Müller (#66) vor der Corvette von Tommy Milner (#3) und dem Ferrari von Markus Vilander (#62 Risi).

Nach dem Qualifying gab es dann aber noch einmal einen Platzwechsel. Auf dem 8. und 9. Startplatz klassiert entscheidet man sich beim Porsche-Team beide Fahrzeuge mit frischen Reifen ins Rennen zu schickn und muss daher von hinten starten.

 
 
* RENNEN *

Nach zwei Aufwärmrunden startet das Feld ins Rennen. Die beiden Lola-Maza (#55 und #70) legen einen perfekten Start hin und können ihre Spitzenpositionen behaupten. Dahinter kommt es im 'Andretti Hairpin' zum Kontakt zwischen den beiden Action Express Corvette-DP. Dane Cameron (#31) fällt dabei noch hinter Ricky Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) zurück und kämpft nun um Platz 5 mit Sean Rayhall (#0 DeltaWing).

Beim Start der GTLM versucht Tommy Milner (#4 Corvette) in der 'Andretti Hairpin' an Ryan Briscoe (#67 Ganassi Ford) vorbei zu ziehen, doch Briscoe macht sich breit und Milner fällt noch hinter den zweiten #66 Ganassi Ford von Dirk Müller zurück auf Platz vier. Am Ende des GTLM-Feldes duellieren sich die beiden Porsche mit den beiden BMW's. Nach einigem Lackaustausch scheinen sich die Porsche durchgesetzt zu haben.


Doch Ausgangs von Turn 5 drückt Nick Tandy (#911) ausgerechnet seinen Teamkollegen Earl Bamber (#912) von der Strecke der dadurch bis auf den letzten Platz durchgereicht wird.

Einen beinharten Kampf gibt es kurz darauf zwischen Tommy Milner (#4 Corvette) und Toni Vilander (#62 Risi Ferrari). In Turn 11 boxt sich Vilander dann an seinem Kontrahenten vorbei und drängt diesen durch die Auslaufzone zu fahren.

Durch einen im 'Corkscrew' auf der Strecke liegenden Reifen eines Reifenstapels kommt es zur ersten kurzen Gelbphase. Beim Restart kann Tristan Nunez (#55 Speedsource Lola-Mazda) und sein Teamkollege Tom Long (#70) gleich wieder einige Fahrzeuglängen Vorsprung raus fahren.


Schon das ganze Wochenende schafft es BMW nicht die eingesetzten "Le Mans Reifen" von Michelin auf der Strecke zum Laufen zu bekommen und fallen hinter den Porsche's am Ende des Feldes immer weiter zurück. Doch auch Porsche und Corvette scheinen die Reifen hier in Laguna Seca nicht so recht zu schmecken.

Gelbphase #2 kommt in Runde 24. Nachdem es Ricky Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) nach der 'Corkscrew' in Turn 9 an Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) vorbei geschafft hatte hält Fittipaldi dagegen. Bei der Anfahrt zu Turn 10 gerät Fittipaldi auf der kurveninneren Bahn in ein kleines Schlagloch, dreht sich und kracht in die Seite von Taylor. Beide landen tief im Kiesbett und müssen raus geschleppt werden.

Einen Boxenstopp zum vergessen gibt es bei den beiden Lola-Mazda's.

Während die Crew des #70 noch halbwegs glimpflich davon kommt und die DP's an ihm vorbei ziehen will am #55 der Tankschlauch einfach nicht einrasten. Erst nach unendlich vielen Versuchen und nachdem alle Kontrahenten an ihm vorbei sind schafft es die Crew endlich den Wagen zu betanken.

Unterdessen schleppen sich die beiden Unfallgegner aus eigener Kraft mühsam an die Box. Bei der #10 Taylor Corvette-DP kommt es zum Flüssigkeitsverlust, an der #5 Action Express Corvette-DP steht das rechte Vorderrad quer und das rechte Hinterrad dreht sich nicht mehr. Während das Taylor-Fahrzeug nach kurzem Stopp wieder auf die Strecke geht muss der Fittipaldi-Wagen dann doch am Haken an die Box geschleppt werden.

Beim Stopp der GTLM schaffen es die beiden Porsche sich zwischen die beiden Ferrari's auf Platz 3 und 4 zu setzten.

Nach dem Restart führt nun Sean Rayhall (#0 DeltwaWing) vor Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) und Eric Curran (#31 Action Express Corvette-DP). In der Anfahrt zu Turn 11 schnappt Negri dann Rayhall die Spitzenposition ab und legt sogleich einige Wagenlängen zwischen sich und dem Rest.

Etwas weiter hinten duellieren sich die beiden Lola-Mazda mit der #90 VisitFlorida Corvette-DP und siehen an diesem vorbei. Während Joel Miller (#70) wieder hinter Marc Goossens (#90) zurück fällt zieht sein Teamkollege Jonathan Bomarito (#55) an Curran (#31) und Rayhall (#0) vorbei auf Platz zwei.

Nach dem Desaster an der Box kommt es wenige Minuten vor Halbzeit zum Drama beim #70 Speedsource Lola-Mazda bei der Anfahrt zum 'Corkscrew' als dieser plötzlich mit Motorproblemen ausrollt.


Zur Bergung des Lola-Mazda kommt es dann zur dritten Gelbphase des Rennens.

Noch ohne Tankstopp führt in der GTLM zur Rennhalbzeit der Dirk Werner (#25 BMW) vor dem Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) und Patrick Pilet (#911 Porsche). 45 Minuten vor Rennende geht dann der #25 BMW unter Grün zu seinem einzigen Stopp an die Box.

Die "Revanche" zu Long Beach kommt dann 52 Minuten vor Rennende als sich Oliver Gavin (#4 Corvette) in Turn 11 Patrick Pilet (#911 Porsche) weit in die Auslaufzone schickt und dieser dadurch weit zurück fällt. Eine Runde später muss Pilet dann als einer der ersten noch einmal an die Box um neue Reifen aufzufassen. An der Spitze der GTLM hat sich unterdessen Joey Hand (#66 Ganassi Ford) setzen können.


Im Kampf um die Gesamtführung fliegt Jonathan Bomarito (#55 Speedsource Lola-Mazda) in Turn 10 von der Strecke. Bei der Anfahrt zur Kurve gerät er in das selbe Schlagloch was auch schon Fittipaldi zum Verhängnis wurde und dreht sich in die Wiese auf der Innenseite heraus. Die Box ruft ihn direkt die Box anzusteuern und frische Reifen aufzuziehen. Da man eh noch einmal zum Auftanken rein müsste hält sich der Verlust in Grenzen und kommt auf Platz vier zurück ins Rennen.

Nachdem alle ihren letzten Stopp absolviert haben führt etwas mehr als eine halbe Stunde vor Rennende Oswaldo Negri mit gut 15 Sekunden vor Marc Goossens (#90 VisitFlorida Corvette-DP), Eric Curran (#31 Axtion Express Corvette-DP), Jonathan Bomarito (#55) und Katherine Legge (#0 DeltaWing).



In der GTLM liegen aktuell noch beide Ganassi Ford vorne. Allerdings dürfte hier eventuell noch ein Stopp anstehen, sodass Antonio Garcia (#3 Corvette) die Spitze übernehmen dürfte.

Joey Hand (#66) nimmt 15 Minuten vor Ende Geschwindigkeit raus und lässt seinen Teamkollegen Richard Westbrook (#67) ziehen. Die Crew hatte zu Beginn des Rennens auf zwei völlig unterschiedliche Boxenstrategien gesetzt. So kann Westbrook bis zum Ende das Gaspedal durchtreten während Hand noch einen 'Splash & Dash' wenige Minuten vor Schluss hinlegen muss.

Zwischen Marc Goossens (#90 VisitFlorida Corvette-DP) und Eric Curran (#31 Action Express Corvette-DP) kommt es in der Endphase noch einmal zu einem packenden Zweikampf mit Lackaustausch um Platz zwei.

Fünf Minuten vor Ende geht Hand dann zu seinem finalen Stopp an die Box. Zurück im Rennen liegt er dann nur noch auf Platz sechs. Westbrook kann es vorne hingegen mit gut 16 Sekunden Vorsprung ruhig angehen lassen. Am Ende holt er sich den Sieg vor Alessandro Pier Guidi (#68 Scuderia Corsa Ferrari) und Frederic Makowiecki (#912 Porsche).

Auch der Gesamtführende Oswaldo Negri (#60 M. Shank Ligier-Honda) kann es mit knapp 30 Sekunden auf Marc Goossens in den letzten Runden gelassen angehen. Nach 2 Stunden ist ihm dann der Sieg auch nicht mehr zu nehmen und holt den ersten Sieg für das Team dieses Jahr und den dritten Sieg für Honda.


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